Selbst ist der Mann, wenn die Heizung streikt
Meist sind die Männer während der Fahrt auf sich gestellt. So fiel vor einigen Jahren während einer Pause im Winter die Standheizung des Wohnwaggons aus. „Da habe ich stundenlang unter dem Wagen gelegen“, erinnert sich Kramer. Am frühen Morgen hatte er die Heizung endlich repariert.
Manchmal erhält das Trafo-Team von Amprion unerwartet Hilfe. So am Rangierbahnhof Köln-Kalk Nord, wo ihr Zug nach mehreren Wendemanövern verkehrt herum stand. Kramer schilderte das Problem einem Vorarbeiter der Deutschen Bahn, den er zufällig traf. Der alarmierte kurzentschlossen einen Rangier-Lokführer. Wenige Stunden später konnten sie vorschriftsmäßig weiterfahren.
Drei Männer wochenlang auf engstem Raum – geht das gut? Jörg Kramer überlegt. „Manchmal müssen wir uns bei einem Bier zusammensetzen und uns aussprechen.“ Den Zug verlassen sie nur selten. „Es gibt immer das Risiko, dass Einbrecher kommen“, sagt Frank Bierwagen. Auch an diesem Abend im Bahnhof Duisburg-Walsum bleiben die Männer nach dem Essen im Waggon sitzen, unterhalten sich, nebenbei läuft der Fernseher. Ein typischer Abend auf Achse. Immerhin: Sie werden nicht mehr lange in ihrem Waggon aus den 1960er Jahren wohnen. Da die Zahl der Transporte zunimmt und die Trafos schwerer werden, hat Amprion einen neuen Schwerlastwaggon und dazu auch einen „Wohnwaggon“ bestellt. Der Schwerlastwaggon kann Trafos mit einem Gewicht bis zu 500 Tonnen tragen und auch der Wohnwaggon wird deutlich mehr Komfort bieten.
Am nächsten Morgen beginnt der letzte Abschnitt des Trafo-Transports. Die Diesellok hupt, während der Motor röhrend auf Touren kommt. Langsam zieht die Lok den Zug vom Bahnhof durch das benachbarte Kohlekraftwerk in die Umspannanlage von Amprion. An einem Bahnübergang müssen Jörg Kramer, Olaf Häberle und Frank Bierwagen den Trafo per Hydraulik anheben, damit er nicht den Boden berührt. Auch eine Weichenlaterne schrauben sie vorübergehend ab, da sie zu nah am Gleis steht. Routinehandgriffe.